KUNSTGRIFF-Lesebühne 2017

***********************************************************************

 

Die KUNSTGRIFF-Lesebühne; die erste Veranstaltung der TF51 beim Kulturfestival KUNSTGRIFF in Dithmarschen als Metropolregion Hamburg

Premiere der KUNSTGRIFF-Lesebühne in Meldorf

 

Zwölf Autoren lasen im „Bornholdt“

 

Am 12. September feierte die KUNSTGRIFF-Lesebühne in der Meldorfer Kulturkneipe Bornholdt ihre Premiere. Trotz starker Konkurrenz durch andere Veranstaltungen an diesem Abend blieben im Saal des Bornholdt nur wenige Plätze frei.

Zwölf Autorinnen und Autoren hatten sich bei den Moderatoren des Literaturnetzwerks Textfabrique51 als Vortragende mit ausgewählten Texten beworben. „Voraussetzung war, dass man wenigstens schon einmal auf der regulären Offenen Lesebühne gelesen hat“, so Moderator Dirk-Uwe Becker. „Alle Bewerbungen konnten wir berücksichtigen.“ Moderatorin Ellen Balsewitsch-Oldach hatte somit Stoff für eine abwechslungsreiche Programmgestaltung:

In ihrer Betrachtung „Zeitzeugen“ verglich Britta Cordts die Nachhaltigkeit von Erinnerungen in Foto-Alben mit der von Bilddateien auf elektronischen Speicherkarten; Ingrid Jakob reflektierte in „Gedanken einer Betagten“ den Unterschied von „alt“ und „betagt“; Sebastian Pawlick zeigte mit „Ein unvergleichlicher Tag“ das Spannungsfeld eines Mannes zwischen seinen Taten während des Hamburger G20-Gipfels und der Verantwortung für seine junge Familie auf. Heidi Bols-Blum lieferte – in spontanem Austausch ihres angemeldeten Beitrags – eine farbige Reisebeschreibung der Insel Kreta. Marianne Hahn skizzierte in „Ein normaler Tag“ die Rechtfertigung eines verkaterten Mannes für Übergriffe gegenüber seiner Frau am Abend zuvor; in „Am Ende der Welt“ nahm Heiko Thomsen die Gäste mit auf die Reise durch ein Endzeit-Szenario zwischen Hamburg und Meldorf.

Nach der Pause stellte Thomas Vogel einen Auszug aus seinem neuen Kriminalroman vor: „Tod zwischen Ebbe und Flut“; Heidrun Biallowons‘ Geschichte „Die Meerjungfrau“, ebenfalls mit Krimi-Elementen, überraschte mit einem unerwarteten Ende. In Dirk-Uwe Beckers Geschichte „Alles easy“ begleitete das Publikum einen Bankräuber und seine Frau auf ihrer ungewöhnlich endenden Flucht; Birgit Krämer zeichnete mit einem Auszug aus dem Künstlerporträt „Sequenzen des Seins“ ein plastisches Bild Russlands während der beginnenden Perestroika und ihrer Auswirkungen auf die Bevölkerung. Ebenfalls einen Blick in die Geschichte ließ Gerd Wohlenberg die Gäste mit dem letzten Auszug aus seinen Betrachtungen über die Schlacht von Hemmingstedt werfen; die Vermögensverteilung in der heutigen Gesellschaft charakterisierte er mit einer Top-Ten-Liste der aktuell teuersten Automodelle der Welt; Ellen Balsewitsch-Oldach beschloss das Programm mit „Der Wintermantel“, einer augenzwinkernden Skizze über die Entwicklung ihres Bekleidungsstils.

 

Alle Beiträge ernteten viel Anerkennung und Beifall. Dass die Veranstaltung auch Gäste aus Rendsburg anlockte, ermutigt die Moderatoren zu einer Beteiligung am KUNSTGRIFF im kommenden Jahr.

 

„Die KUNSTGRIFF-Lesebühne versteht sich keinesfalls als ‚Abklatsch‘ der monatlich stattfindenden Offenen Lesebühne – der Begriff ‚Lesebühne‘ in diesem Zusammenhang soll lediglich auf den Kreis der teilnehmenden Autoren hinweisen“, so Balsewitsch-Oldach. „Als Programmpunkt im Rahmen des Kulturprojekts KUNSTGRIFF ist die Veranstaltung vielmehr dazu gedacht, das Interesse von Freunden zeitgenössischer Literatur an (zur Zeit noch) weniger bekannten regionalen Autorinnen und Autoren wecken. Unseren Lesebühnen-Teilnehmenden wollen wir daher Gelegenheit geben, einmal im Jahr ihre literarische Arbeit im Rahmen eines sorgfältig vorbereiteten Programms zu präsentieren. Den offizielleren Charakter wollten wir in diesem Jahr zunächst einmal durch das Angebot eines Begrüßungsgetränks kennzeichnen.“

Das Format der KUNSTGRIFF-Lesebühne wollen die Moderatoren aber noch weiter profilieren: „Vielleicht könnte das Publikum über den beliebtesten Beitrag abstimmen, dessen Autor_in einen Preis erhält. Eine weitere Idee wäre die Verlosung von Buchpreisen im Rahmen einer Tombola“, so Becker.

Das nächste Projekt des Literaturnetzwerks Textfabrique51 ist jedoch die Herausgabe einer Anthologie mit Texten von Mitwirkenden an der Offenen Lesebühne Meldorf. Das Buch, die Beiträge haben u. a. regionalen Bezug zu Dithmarschen, der Nordseeküste und Norddeutschland, soll demnächst erscheinen.